Glaube und Tradition sind das einzige, was die ambitionierten Eigenbrötler:innen der Familie Fischer-Wyss zusammen hält. Zumindest, wenn man den Gerüchten im Dorf glaubt. Doch die Schmiede, die als Familienbetrieb geführt wird, bringt genug Geld ein und verdient der Familie einen gewissen Respekt. Schliesslich haben alle schon mal die Reparaturdienste in Anspruch genommen.
Die mittlere Generation steht voll im Arbeits- und Familienleben. Die ältesten Kinder sind nun selber im heiratsfähigen Alter, während man sich auch noch um die eigenen Eltern kümmern muss. Und das Schicksal des Dorfes wird von dieser Generation entschieden. Sie sind diejenigen mit der grössten Verantwortung, müssen aber auch dem grössten Druck standhalten.
Niederdorf liegt am Ausgang des Tals. Es ist etwas tiefer gelegen als Oberdorf. Die kleinen Häuser scharen sich um eine uralte Eiche in der Mitte des Dorfplatzes, das Wahrzeichen Niederdorfs. Daneben steht eine kleine Kapelle. An den Hängen hinter dem Dorf grasen Kühe, deren Käse im ganzen Ort bekannt ist. Die Nachmittagssonne scheint hier dank der Lage am Südhang länger als in Oberdorf und der Roggen gedeiht hier je nach Wetterlage trotz der Höhe ganz passabel. Der Bach der von Oberdorf herkommt, wird hier breiter und betreibt eine kleine Mühle, die der Stolz des Dorfes ist.
Manche würden sagen, durch ihre bevorzugte Lage seien die Niederdörfler:innen faul, geizig und eingebildet. Doch die Leute aus Niederdorf wissen, dass sie vieles ihrer Zielstrebigkeit, und dem gerechten Glauben an Gott zu verdanken haben.
Auch wenn man von Niederdorf zwei Stunden weniger lang braucht, um in die nächste Stadt zu reisen, würde das nie jemand tun. Dazu sind die Niederdörfler:innen zu eigensinnig. Die Welt ist überschaulich hier oben und man hat die Probleme schon immer selbst gelöst. So wird es auch bleiben.
Das sagen Niederdörfler:innen über sich:
zielstrebig, eigenständig, klug
Das sagen andere über Niederdörfler:innen:
eingebildet, faul, geizig, arrogant
Du warst schon immer der Meinung, dass es sich nicht lohnt, weit über den eigenen Tellerrand zu schauen. Je kleiner der eigene Horizont, desto überschaubarer ist die Welt.
Harte Arbeit hast du nie gescheut. Du bist im Schmiedebetrieb deines Vaters aufgewachsen und hast diesen jung übernommen. Seither als gottesgläubiger, tüchtiger Schmied einen Namen gemacht. Du hast deine Frau, Paula Fischer-Wyss aus Liebe geheiratet und gemeinsam habt ihr einen Sohn, Reto Fischer-Wyss. Am Stammtisch bist du für dein gutes Kartenspiel und dafür bekannt, deine Meinung stets offen und laut kund zu tun, wie das schon dein Vater vor dir tat. Mit Albert Baumann und Hubert Tobler hast du treue Freunde, auf die du zählen kannst. Mehr hast du nie von deinem Leben gewollt. Wenn es nach dir ginge, würde sich daran bis zu deinem Tod auch nichts ändern. Du würdest mit Paula Fischer-Wyss alt werden, Reto Fischer-Wyss würde bald die Schmiede übernehmen und du würdest deine Freunde noch viele Jahre beim Spielen besiegen.
Doch leider scheint im Moment alles ein wenig aus den Fugen zu geraten. Vor ein paar Tagen ist der fremde Besitzer des Hauses an der Grenze gestorben und soll nun da beerdigt werden. Du hast Gerüchte gehört, dass dunkle Gestalten des Nachts beim Haus ihr Unwesen treiben sollen. Ein wenig mulmig ist dir dabei schon zumute. Auch hast du gehört, dass das Haus an eine Familie aus Niederdorf übergeben werden sollte und als ob das nicht genug Neues wäre, sollen auch noch Leute aus Oberdorf anwesend sein. Deine Freunde und deine Familie sind auch alle da, somit war es nie eine Option für dich zu fehlen. Doch die Veränderungen durch den Tod des Fremden sind ein wenig zu viel für deinen Geschmack.
Deine Frau Paula Fischer-Wyss hatte schon immer eine seltsame Faszination für den Tod, doch in letzter Zeit machen Gerüchte darüber die Runde im Dorf. Das beschäftigt dich, da es deine heile Welt bedroht. Paula Fischer-Wyss distanziert sich zudem emotional immer mehr von dir und vor ein paar Tagen hast du sie im Schlaf von dem Fremden und dem Haus und einem Schafsbock reden hören. Du bist dir sicher, dass sie langsam aber sicher vom frommen Weg abkommt. Dir selbst zuliebe ist dein Ziel, dafür zu sorgen, dass dies wieder in Ordnung kommt. Vielleicht zwingst du sie mal zur Beichte oder redest mit ihrem Bruder, dem Pfarrer Jeremias Fischer.
Als ob das nicht alles genug wäre, ist dein Sohn Reto Fischer-Wyss leider alles andere als ein guter Schmied. Du liebst den Jungen, aber er scheut körperliche Arbeit, und statt tatkräftig anzupacken hat er immer wieder neue Ideen für die Schmiede oder andere Flausen im Kopf. Er hat keinerlei Respekt vor der sicheren Zukunft, die du für ihn geplant hast und langsam aber sicher hast du Angst, dass er sein Leben wegwirft. Dein Ziel ist es, ihn endlich zum richtigen Mann zu machen. Du wirst ihm bei der Beerdigung zeigen, wie man sich Respekt verschafft. Er soll sich ruhig bei der Oberdörfler Jugend behaupten.
• Hubert Tobler, Albert Baumann deine besten Freunde. Hubert Tobler kennst du, seit er als Knecht bei dir in der Schmiede gearbeitet hat. Oft wart ihr die beiden letzten Stammkunden, die Abends von der “Eiche” nach Hause gingen. Albert Baumann begleitete euch meistens noch das kleine Stück bis zu der Schmiede. Doch seit einer Nacht, seit ihr unzertrennbar: Es war besonders spät als ihr bei der Schmiede ankamt. Hinter den Fenstern im Erdgeschoss war ein flackernder Schein zu sehen und beissender Rauch stand in der Luft. Zu dritt seit ihr hineingestürmt, um deine Schmiede zu retten. Es war ein harter Kampf, die ölgetränkten Lappen neben der Esse hatten Feuer gefangen und die Luft war schwarz vor Rauch. Als das Feuer aus war, kauerte Hubert Tobler würgend und hustend auf dem Weg vor dem Haus. Über ihn gebeugt war der Schatten einer dunklen Gestalt. Als ihr näher tratet, erkanntet ihr den Fremden aus dem Haus an der Grenze, der euch im Laternenschein mit glühenden Augen betrachtete. Albert Baumann und du warfen mit Steinen nach ihm und es gelang euch ihn zu vertreiben. Doch bis heute treibt euch der Gedanke an die Nacht einen Schauer über den Rücken. Man sagt nicht umsonst: “Wenn das Schmiedefeuer von selbst brennt, war ein Dämon am Amboss”. Was hat der Fremde hier getrieben?
Dies ist die persönliche Seite für deinen Charakter. Der Link hierzu ist nirgends auf der Webseite für andere ersichtlich. Hier findest du alle Informationen, die du brauchst, um deinen Charakter zu spielen.
Lies dir deinen Charakterhintergrund gut durch. Falls du dich schon vor dem Spiel mit deinen Mitspielenden vertraut machen willst, machst du das am besten auf unserem Discordserver
“Wenn Einer Geht” ist ein intransparentes Spiel. Lies also nur deinen eigenen Charakter und verrate keine Geheimnisse an andere Spielende vor dem Larp.
Du darfst gerne eigene Ideen einbringen, achte aber darauf, dass die Fakten im Hintergrund bestehen bleiben. Es gibt vielleicht andere Charaktere, deren Geschichte davon abhängt.
Wenn du persönliche Absprachen mit anderen Spielenden triffst, plane bitte keine konkreten Szenen oder Spielverläufe voraus. “Wenn Einer Geht” soll gemeinsam vor Ort entstehen. Dafür musst du flexibel bleiben und auf alle möglichen Dinge reagieren können, die deinem Charakter widerfahren.
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Du kannst aber auch einfach abwarten, an deinem Kostüm arbeiten und dich aufs Spiel freuen.
Unter "Die Dörfer" findest du die öffentlichen Beschreibungen aller Familien und Charaktere.
Du musst dir aber nicht alle Charaktere vor dem Larp merken. Konzentriere dich auf die Beschreibung deines eigenen Charakters und deiner Kernfamilie. Dies sind die Menschen, mit denen dein Charakter zusammen wohnt und die er gut kennt. Zusätzlich beinhaltet dein Hintergrund ein paar Beziehungen zu Charakteren ausserhalb deiner Familie, deren öffentliche Beschreibung du gerne anschauen kannst.
Im Workshop am Tag vor dem Spiel werden wir uns in den Familien, Generationen und Dorfgemeinschaft treffen und einander kennenlernen. Falls du keine Möglichkeit oder Lust hast, dich vorher mit Leuten abzusprechen, ist das vollkommen in Ordnung.