Der Familie Lamprecht gehört der grösste Bauernhof im Dorf. Und wenn die Verlobung zwischen Markus und der Müllerstochter Susanne Tobler Bestand hält, bald auch die Mühle. Damit haben sie einen beträchtlichen Wohlstand und man respektiert die Familie in Niederdorf. Auch wenn der Familie eine gewisse … Liederlichkeit nachsagt wird. Dass hier die Alte den Ton angibt, ist allen klar.
Die jüngste Generation ist gerade erwachsen geworden. Noch unerfahren, doch voller jugendlicher Energie und Tatendrang. Sie sind vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, nehmen Teil an Politik und Arbeitsleben. Und damit sind auch entsprechende Erwartungen verbunden. Während die einen das ernst nehmen, stecken andere noch mit einem halben Fuss in der Kindheit. Was jedoch für alle zum erwachsen werden dazu gehört: Heiraten.
Niederdorf liegt am Ausgang des Tals. Es ist etwas tiefer gelegen als Oberdorf. Die kleinen Häuser scharen sich um eine uralte Eiche in der Mitte des Dorfplatzes, das Wahrzeichen Niederdorfs. Daneben steht eine kleine Kapelle. An den Hängen hinter dem Dorf grasen Kühe, deren Käse im ganzen Ort bekannt ist. Die Nachmittagssonne scheint hier dank der Lage am Südhang länger als in Oberdorf und der Roggen gedeiht hier je nach Wetterlage trotz der Höhe ganz passabel. Der Bach der von Oberdorf herkommt, wird hier breiter und betreibt eine kleine Mühle, die der Stolz des Dorfes ist.
Manche würden sagen, durch ihre bevorzugte Lage seien die Niederdörfler:innen faul, geizig und eingebildet. Doch die Leute aus Niederdorf wissen, dass sie vieles ihrer Zielstrebigkeit, und dem gerechten Glauben an Gott zu verdanken haben.
Auch wenn man von Niederdorf zwei Stunden weniger lang braucht, um in die nächste Stadt zu reisen, würde das nie jemand tun. Dazu sind die Niederdörfler:innen zu eigensinnig. Die Welt ist überschaulich hier oben und man hat die Probleme schon immer selbst gelöst. So wird es auch bleiben.
Das sagen Niederdörfler:innen über sich:
zielstrebig, eigenständig, klug
Das sagen andere über Niederdörfler:innen:
eingebildet, faul, geizig, arrogant
Deine Mutter, Agnes Lamprecht-Baumann hat deinen Vater zum Teufel gejagt als du und deine Schwester gerade in die Schule gekommen seid. Sie hat nie erzählt, was genau der Grund dafür war. Du kannst dich nur erinnern, dass du darüber nicht ganz unglücklich gewesen bist.
Viel Zeit darüber nachzudenken hattest du nicht. Du musstest schon früh auf dem Hof aushelfen und hast dadurch etwa die Hälfte der Schulzeit gefehlt. Die Arbeit hat dir nicht viel ausgemacht, im Gegenteil, sie hat dich kräftig gemacht. Damit konntest du dich in der Schule gegen andere behaupten. Deine Vorliebe mit blossen Händen Gänsen den Kopf umzudrehen und Feldmäuse genussvoll im Bach zu ertränken hat dir grossen Respekt bei den Mitschüler:innen gebracht.
Du bist dir ziemlich sicher, dass Gott dich früher oder später dafür bestrafen wird, diese Dinge zu geniessen, doch bis jetzt versuchst du diese Gedanken zu verdrängen. Du bist jung und es ist Zeit das Leben zu geniessen. So hat es dir dann auch nichts ausgemacht die Müllerstochter Susanne Tobler zu heiraten. Man sagt der Familie nach, verflucht zu sein, doch dich hat das eher neugierig gemacht als abgeschreckt.
Du hast noch nie in deinem Leben eine Leiche gesehen. Den Fremden, der jetzt gestorben ist, hast du ein oder zweimal durch euer Dorf gehen sehen. Schleichend auf dem Weg zum Haus hat er seine neugierigen Blicke durch fremde Fensterscheiben geworfen, das ist dir schon aufgefallen, während du hinter dem Haus die Hühner eingebracht hast. Jetzt ist er tot. Geschieht ihm recht.
Wirst du an dem Wochenende wohl seine Leiche sehen? Das wäre spannend. Vielleicht eine weitere Mutprobe, die du Katharina Steiner und Bettina Lamprecht stellen kannst? Ein weiterer Grund da zu sein ist aber wohl auch deine Verlobte. Die will ihren lieben Vater begleiten. Und du hast gehört, dass der Gemeindepräsident das Haus jemandem aus Niederdorf vermachen werde. Du weisst, dass Rosmarie (Lamprecht) von dir erwartet sie zu unterstützen, falls das irgendwie möglich ist.
Rosmarie (Lamprecht) ist deine Grossmama. Du warst schon immer ihr Lieblingsenkel. Seit dein Vater verschwunden ist, hatte sie von allen am meisten Zeit für dich. Du weisst, dass sie das Haus und die Mühle für die Familie will und bist überzeugt sie dabei zu unterstützen. Dein Ziel ist es, sie dazu zu bringen dich auf die Stirn zu küssen und dir zu sagen, dass sie stolz auf dich ist. Gleichzeitig hast du auch Angst davor, sie oder deine Mutter, Agnes Lamprecht-Baumann zu enttäuschen. Wahrscheinlich würden sie dich ohne mit der Wimper zu zucken unter Schlägen vom Hof jagen.
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“Wenn Einer Geht” ist ein intransparentes Spiel. Lies also nur deinen eigenen Charakter und verrate keine Geheimnisse an andere Spielende vor dem Larp.
Du darfst gerne eigene Ideen einbringen, achte aber darauf, dass die Fakten im Hintergrund bestehen bleiben. Es gibt vielleicht andere Charaktere, deren Geschichte davon abhängt.
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Du kannst aber auch einfach abwarten, an deinem Kostüm arbeiten und dich aufs Spiel freuen.
Unter "Die Dörfer" findest du die öffentlichen Beschreibungen aller Familien und Charaktere.
Du musst dir aber nicht alle Charaktere vor dem Larp merken. Konzentriere dich auf die Beschreibung deines eigenen Charakters und deiner Kernfamilie. Dies sind die Menschen, mit denen dein Charakter zusammen wohnt und die er gut kennt. Zusätzlich beinhaltet dein Hintergrund ein paar Beziehungen zu Charakteren ausserhalb deiner Familie, deren öffentliche Beschreibung du gerne anschauen kannst.
Im Workshop am Tag vor dem Spiel werden wir uns in den Familien, Generationen und Dorfgemeinschaft treffen und einander kennenlernen. Falls du keine Möglichkeit oder Lust hast, dich vorher mit Leuten abzusprechen, ist das vollkommen in Ordnung.