Kurt Moser

eigenwillig, vergesslich, gutherzig
Familie Moser
, aus
Oberdorf
Generation
Alt
„Wenn ich mich jung verhalte, werde ich nicht alt.“
Kurt Moser
Wie schon Generationen vor ihm verbrachte Kurt sein Leben als Schafbauer. Die Arbeit hat er an die Jüngeren abgegeben, aber fest steht: Niemand schert ein Schaf so schnell wie er. Manche würden sagen, dass ihm die Tiere lieber sind, als seine Nachkommen. Vielleicht zieht er aber ihre Gesellschaft auch einfach vor, weil sie sich nicht beschweren, wenn er sich ihre Namen nicht mehr merken kann.

Deine Gemeinschaft

Familie Moser

Der Familie Moser gehört Oberdorf. Oder zumindest sagen sie das über sich selbst. Schon Kurts Grossvater hat Schafe auf die Weide getrieben und mittlerweile gehört ihnen eine stattliche Herde. Als eine der grössten Bauernfamilien und mit Regula als Gemeindepräsidentin können sie auf jeden Fall durchgreifen. Und das werden sie auch.

Generation

Alt

Wer schon so lange lebt, hat das Recht respektiert zu werden. Die meisten der älteren Generation arbeiten nicht mehr, was sie natürlich nicht daran hindert, überall mitzureden. Die Enkel langsam gross, vielleicht wird man ja doch noch Urgrosseltern, aber die Gewissheit, dass das Leben sich langsam dem Ende neigt ist allen präsent.

Oberdorf

Oberdorf liegt weiter hinten im Tal als Niederdorf. Es ist höher gelegen, der Schnee bleibt im Frühling ein paar Tage länger liegen. Die kleinen Häuser schmiegen sich verstreut an den Nordhang, und erhalten deshalb entsprechend wenig Sonne. Die schroffen Felsen auf der anderen Seite des Tals und regelmässige Gerölllawinen verhindern den Anbau von Korn. Doch im Sommer sind die Hänge voll von grasenden Schafen und man könnte sagen, das Blöken der Tiere ist das Wahrzeichen von Oberdorf. Ein kleiner Fusspfad führt vom Pass aus den Bergen durch den Ort und windet sich dem kleinen Bach entlang, der durch das Dorf und weiter Richtung Niederdorf plätschert.

Manche mögen sagen, die Oberdörfler*innen seien ungebildet, hinterwäldlerisch und so dickköpfig wie ihre Schafe. Doch die Menschen in Oberdorf wissen, dass ihre Wolle die einzige ist, die im Winter richtig warm hält. Sie wissen, wie man richtig anpackt und dass man mit Gottvertrauen viel erreichen kann. Wer wagt, gewinnt.

Hier oben komm selten jemand vorbei und der Weg in die Stadt ist weit – aus Oberdorf würde nie jemand weg. Dazu sind die Oberdörfler*innen zu stolz. Das Leben ist zwar hart, aber es ist ihr Zuhause. Die Welt ist überschaulich hier oben und man hat die Probleme schon immer selbst gelöst. So wird es auch bleiben.

Das sagen Oberdörfler:innen über sich:
widerstandsfähig, stolz, stark

Das sagen andere über Oberdörfler:innen:
ungebildet, hinterwäldlerisch, stur

Dein Hintergrund

Man ist so alt, wie man sich verhält. Das hat dir schon dein Grossvater beigebracht. Und das hast du dir fest zu Herzen genommen.

Du wohnst schon seit du denken kannst in Oberdorf. Wie dein Vater vor dir und dessen Mutter vor ihm hast du einen Hof mit zwanzig Schafen. Deine Frau ist vor ein paar Jahren an der Grippe gestorben, doch die Herde ist fast sowas wie eine Familie für dich. Du verbringst zwar oft Zeit mit deiner Enkeltochter Sarah Moser und erzählst ihr Geschichten von früher, doch viele behaupten, dass du trotz allem lieber Zeit mit den Schafen verbringst als mit deiner Familie. Und wahrscheinlich haben sie recht. Auch wenn du die Arbeit auf dem Hof mittlerweile grösstenteils deiner Tochter Regula Moser und eurem Knecht Marius abgegeben hast, keiner schert ein Schaf so schnell wie du.

Immer noch machst du bei jeder Dämmerung deine einstündige Runde an den Hängen entlang, um die Herde zu kontrollieren. Du zählst die Schafe und fühlst jeweils intuitiv, falls etwas nicht in Ordnung ist. Wie an jenem Abend vor ein paar Jahren, als du die Herde aufgeregt vorgefunden hast. Auf der Rückkehr von deiner Runde hast du vom Hang aus gesehen, wie dein Schwiegersohn Wilhelm Moser den Stall auf der Wiese weiter unten betreten hat. Kurze Zeit später tauchte Andreas Gotthelf auf und hat sich vor der Türe zu schaffen gemacht. Dann ist eine Flamme in die Höhe geschossen und kurze Zeit später stand der ganze Stall in Flammen. Die Szene ist surreal in deiner Erinnerung. Ein brennender Schafbock ist aus dem Stall gestürzt und Richtung Niederdorf das Tal heruntergerannt. Wilhelm Moser konnte sich retten, doch seither ist er verletzt.

Du bist dir nicht sicher, ob dir dein Kopf einen Streich gespielt hat, deshalb hast du nie etwas von Andreas Gotthelf erwähnt. Kurze Zeit später hat es angefangen, dass du den ein oder anderen Namen vertauschst. Von deinen Schafen wie von deinen Kindern.

Mittlerweile vergisst du immer mehr Dinge. Manchmal hast du grössere Lücken in deiner Erinnerung. Doch versuchst du dir das nicht anmerken zu lassen. Du hoffst, dass das noch niemand in deiner Familie bemerkt hat, zum Glück sind meistens Leute da, die dir aushelfen, wenn dir mal wieder ein Stück fehlt.

Alt wirst du nicht, das gestehst du dir nicht ein. Solange du noch deine abendliche Runde hinkriegst und zu deinen Schafen schauen kannst, ist das Leben in Ordnung. Doch am Ostermontag hast du das erste Mal die Runde in der Dämmerung vergessen. Du warst gerade am Kartenspiel mit Edgar Frei, als es dir in den Sinn gekommen ist. Du bist sofort vom Tisch aufgestanden, hast das Wirtshaus ohne Kommentar, früher als sonst, verlassen und hast deine Runde im Stockdunklen beendet. Soll noch einer behaupten, dass deine Kräfte nachlassen!

Im Gegenteil, deine Aufmerksamkeit hat noch nicht nachgelassen. So hast du bemerkt, wie deine Tochter Regula Moser wieder verliebt glüht, wie vor vielen Jahren, jedes Mal, wenn sie von der Mehllieferung an die Mühle aus Niederdorf zurückkehrt. Doch du bist dir ziemlich sicher, dass es nichts mit ihrem Mann Wilhelm Moser zu tun hat. Der Arme konnte schon lange nicht mehr das Feuer in deiner Tochter erwecken. Nein. Deine Tochter hat eine Affäre mit dem Müller Matthias Tobler aus Niederdorf.

Und gerade weil deine Tochter abgelenkt zu sein scheint: Bei dieser Beerdigungsgeschichte musst du natürlich dabei sein, schliesslich muss dafür gesorgt werden, dass deine Tochter als Präsidentin auch das Haus an der Grenze für Oberdorf bekommt. Vielleicht ist das ja auch ein guter Ort, um deinen nächsten Lebensabschnitt zu starten. Am besten mit einer hübschen, jungen Braut an deiner Seite. Denn auch du selbst fühlst dich noch jung und spritzig wie zu deiner Schulzeit. Du hast dir gerade letztens überlegt, ob es nicht vielleicht doch an der Zeit ist, die Liebe neu aufleben zu lassen. Immerhin bist du gut in Schuss und es gibt ein paar hübsche junge Dinger im Dorf.

Nur der da oben weiss, wie lange es noch dauert, bis er dich zu sich holt. Doch wenns nach dir geht, bleibt der Moser noch viele Jahre und geniesst das Leben.

Beziehungen ausserhalb deiner Kernfamilie

  • Emil Keller, der Jäger aus Oberdorf. Bei deiner Runde in einer regnerischen Nacht vor ein paar Tagen blökten die Schafe wieder und du hast bemerkt, dass eines fehlt. Kurze Zeit vorher hast du den Jäger Emil Keller beobachtet, wie er in der Dämmerung in Richtung deiner Herde aufgebrochen ist. Du bist der festen Überzeugung, dass Emil dir das Schaf geklaut hat. Du willst ihn zur Rede stellen, denn wenn er es nicht zurückgibt, wird er schon erfahren, was in einem alten Moser alles noch so drinsteckt!
  • Edgar Frei, dein ehemals bester Schulfreund. Du weisst nicht mehr genau, wie euer Streit angefangen hat. Du weisst noch, dass du ihn auf dem Schulweg aus Spass in den Bach gestossen hast. Das hat er gar nicht gut ertragen. Auch konnte er es nicht ertragen, dass du der attraktivere von euch zwei warst. So hat er mehr als einmal dafür gesorgt, dass du deine Aufgaben nicht abgeben konntest. Das eine hat zum anderen geführt und ihr habt euch nie richtig vertragen, trotzdem, dass ihr regelmässig zusammen jasst. Vor ein paar Jahren hat er deinen Lieblingsapfelbaum gefällt. Dies wirst du ihm auf jeden Fall heimzahlen.
  • Johanna Brunner, die Frau des Bestatters. Eine gute Freundin. Ihr spielt oft Karten zusammen, manchmal bei dir Zuhause, manchmal im “Steinbock”, und sie scheint dich wirklich zu mögen. Auch wenn sie oft gewinnt und du oft ohne Geld in der Tasche wieder nach Hause gehst, das ist dir ihre nette Gesellschaft wert.

Überlegungen zum Spiel

  • Dein Charakter leugnet sein Alter konsequent, doch ist er klar dement. Dies kannst du für viel Spiel nutzen. Du weisst, dass Andreas Gotthelf Schuld an der Verletzung deines Sohnes ist, ein böses Geheimnis. Du weisst auch, dass deine Tochter Regula Moser eine Affäre mit dem Müller Matthias Tobler aus Niederdorf hat. Wirst du sie darauf ansprechen? Oder es am Stammtisch in einer schwachen Minute ausplaudern? Johanna Brunner betrügt beim Kartenspiel und stiehlt dir auch oft Geld, wenn ihr euch trefft. All diese Dinge vergisst du jedoch auch immer wieder mal, was dir erlaubt, diese Geheimnisse Stück für Stück ins Spiel zu bringen.
  • Du bist überzeugt, dich jünger zu fühlen, wenn du die Liebe nochmals in dein Leben lässt. Auf wen hast du dein Auge geworfen? Oder ändert sich das immer mal wieder? Namen sind ja auch so eine Sache.
  • Wirst du dich mit deinem Alter und dem bevorstehenden Tod abfinden oder weiter deine Demenz und dein Alter leugnen? Was benötigt dein Charakter, um mit dem nahenden Ende klarzukommen? Der Charakter kann eher locker, oder mit viel Drama gespielt werden. Er kann sich selber schämen und darunter leiden, nicht mehr alles im Griff zu haben. Er kann das ganze aber auch leicht und selbstironisch nehmen. Oder abwechselnd, je nach Laune. Es gibt da viele Freiheiten.
  • Wie behauptest du dich gegenüber den anderen Alten? Und was ist mit jenen aus dem anderen Dorf? Wirst du dir Freunde machen oder wirst du versuchen, dich zu beweisen?

Über diese Charakterseite

Dies ist die persönliche Seite für deinen Charakter. Der Link hierzu ist nirgends auf der Webseite für andere ersichtlich. Hier findest du alle Informationen, die du brauchst, um deinen Charakter zu spielen.

Was muss ich jetzt tun?

Lies dir deinen Charakterhintergrund gut durch. Falls du dich schon vor dem Spiel mit deinen Mitspielenden vertraut machen willst, machst du das am besten auf unserem Discordserver

“Wenn Einer Geht” ist ein intransparentes Spiel. Lies also nur deinen eigenen Charakter und verrate keine Geheimnisse an andere Spielende vor dem Larp.

Du darfst gerne eigene Ideen einbringen, achte aber darauf, dass die Fakten im Hintergrund bestehen bleiben. Es gibt vielleicht andere Charaktere, deren Geschichte davon abhängt.

Wenn du persönliche Absprachen mit anderen Spielenden triffst, plane bitte keine konkreten Szenen oder Spielverläufe voraus. “Wenn Einer Geht” soll gemeinsam vor Ort entstehen. Dafür musst du flexibel bleiben und auf alle möglichen Dinge reagieren können, die deinem Charakter widerfahren.

Stöbere auf der Webseite und lies dir die Informationen durch. Diese werden wir laufend weiter ergänzen. Falls du einen Fehler entdeckst, eigene Ideen, Sorgen, oder Input hast, schreib uns gerne an unter: info@roscht.ch

Du kannst aber auch einfach abwarten, an deinem Kostüm arbeiten und dich aufs Spiel freuen.

Muss ich mir alles merken?

Unter "Die Dörfer" findest du die öffentlichen Beschreibungen aller Familien und Charaktere.

Du musst dir aber nicht alle Charaktere vor dem Larp merken. Konzentriere dich auf die Beschreibung deines eigenen Charakters und deiner Kernfamilie. Dies sind die Menschen, mit denen dein Charakter zusammen wohnt und die er gut kennt. Zusätzlich beinhaltet dein Hintergrund ein paar Beziehungen zu Charakteren ausserhalb deiner Familie, deren öffentliche Beschreibung du gerne anschauen kannst.

Im Workshop am Tag vor dem Spiel werden wir uns in den Familien, Generationen und Dorfgemeinschaft treffen und einander kennenlernen. Falls du keine Möglichkeit oder Lust hast, dich vorher mit Leuten abzusprechen, ist das vollkommen in Ordnung.